Trotz alledem
Und wenn ihr auch unsere Bücher verbrennt,
uns bleiben die Sonn und die Sterne.
Und wenn ihr auch täglich die Schritte uns hemmt,
weht frei noch der Geist in die Ferne.
Denn wenn ihr auch meuchelnd
mit schmutzigem Schwert
die blühende Wiese abmäht,
der Wind wenn er über das Stoppelfeld fährt
hat längst ihre Samen verweht!
Sie tanzen im Wind und wandern schon weit
in die öde und welke Welt.
Und gehen dann auf in fernerer Zeit,
wenn für tot man die Blumen längst hält.
Erreichen wir heute auch nicht unser Ziel,
wir werden ja wiedergeborn,
ihr, die ihr glaubt, ihr erreichtet schon viel,
habt morgen längst wieder verlorn!
Denn ewig aufs Neue lesen wir
die Zeichen am Himmel, im Sand.
Wir brauchen nicht Bücher, verlog’nes Papier
das Wissen verbirgt sich im Land.
Es schlummert im Wald, im vergessenen Born
flüstert in Wiegenliedern so mild,
rät uns im Traume und reifet im Korn
und lehrt uns was ewig gilt.
© Swantje Swanhwit