Leise Nacht
Wenn Nacht ist leis über’s Land gesunken,
träumend und still liegt die Welt.
Der Himmel sprüht dann tausend Sternenfunken
über das schwarzblaue Zelt.
Heimlich streicht der Wind über die Gräser,
rüttelt sacht am Baum.
Auf die Berge und verborgnen Täler
fällt ein zarter, hellsilberner Traum.
Tau tropft glitzernd von den Halmen nieder
Laub und Wiesen sind naß.
Nachtigall ruft ihre klaren Lieder
und Vater Mond lächelt blaß.
Über dem Weiher flackern helle Lichter
wie im Elfentanz,
und die Nebel wallen nun dichter,
verhüllen Sterne und Mondenglanz.
Auch der Bach murmelt nur noch milde
und die Luft reget sich sacht.
Schweigend stehen schwarz die Gefilde
nur eine Eule hält Wacht.
In dem Zauber dieser stillen Stunde
schöpfen selbst Götter Kraft.
Daß die Welt vom lauten Tag gesunde,
bedeckt sie sich mit tiefer Nacht.
© Swantje Swanhwit