Gilbhard
Der Tag beginnt mit Nebel,
er kommt grau und trüb.
Schreiend durch den Regen
ziehn Graugänse süd.
Der raue Gilbhard weht übers Feld,
über Heide und Wald.
Er färbet kühn die Blätter gelb,
und er kommt so kalt.
Seicht fällt milder Regen
auf die schöne Au.
Perlengleich in Weben
glitzert hell der Tau.
Der feuchte Gilbhard kommt übers Land
und zieht die Frische nach.
Was des Sommers Hitze gebannt,
küßt er wehend wach.
Wiesengräser sind welk,
Blätter leuchten gold,
farbenprächtge Traumwelt
im Sonnenlicht so hold.
Der güldne Gilbhard zieht leuchtend ein,
kalt und klar ist die Luft.
Er schenkt uns seinen köstlichen Wein
und seinen herben Duft.
Flatternd tanzt der Drachen
hoch über Haus und Turm,
und sein frohes Lachen
schickt er in den Sturm.
Der wilde Gilbhard kommt angebraust
und wütet im Gefild.
Tobend er das Gras zerzaust,
erbarmungslos und wild.
Wie er mag auch wehen,
tobend oder gold,
des Sommers Blüten gehen,
das Rad des Jahres rollt.
Der mächtge Gilbhard herrschet so stark
über Mutter Natur.
Rau doch golden nach seiner Art.
verzaubert er die Flur.
© Swantje Swanhwit
Gilbhard = alter deutscher Monatsname für Oktober.