Dankopfer (Mutter)

Der Mond begleitet meinen Schritt,
zieht rund und schön am Himmel dort mit,
erleuchtet mir den dämmernden Hain.
Er soll heut Nacht mein Zeuge sein.


Klar erfrischt die Waldesluft.
Es atmet ein herber Erdengeruch.
Kühl glitzert Tau um die Füße mir.
Ich horche in die Einsamkeit hier.


Geheimnisvoll flüstert
der Wind in den Zweigen
es raschelt ein Wesen im Unterholz.
Ich geb mich dem Dunkel,
dem Zauber zu eigen,
im Herzen das Ahnen,
im Herzen den Stolz.

 

Leis’ leg ich dir diese Blumen hin,
du weißt ja längst, wie glücklich ich bin.
Hab’ in mir das zarte Regen gespürt,
es hat mir mein Herz, meine Seele berührt.

Mein Liebster, ach, weiß es noch nicht.
Ich sag’s ihm wenn der Morgen anbricht.
Doch dir, du holde Göttin mein,
soll als erste gedanket sein!


Viel bunter erscheinen nun
Wald mir und Au.
Das Wissen, es macht mich
viel stärker als Frau.
Das unklare Sehnen- es ist
jetzt gestillt.
Ein Teil meines Schicksals hat leis’ sich erfüllt.

 

Berührt vom Hauch der Ewigkeit
hält inne nun die laute Zeit.
Versunken lausch ich in mich hinein.
Und weiß, ich geh nicht mehr allein.


Umträumt von tiefer Mutternacht
ist leuchtendes Leben im Schoß mir erwacht.
Die Zweifel verstummen, lieb’ jetzt was ich bin,
mein Fühlen, mein Leben erkennt seinen Sinn.


Viel freundlicher lockt mich nun des Tages Welt.
Mein Leben ein neues Leben erhält!
So dank ich, holde Göttin, so danke ich dir,
ewige Mutter, für das Kindlein in mir,
ewige Mutter, für das Leben in mir.

© Swantje Swanhwit

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