Straßenterror
Schwarze Reifen fressen
Kilometer Asphaltband.
Von den schweren, großen Lasten
bebt der Straßenrand.
In den Pfützen schimmert bunt
das giftige Benzin.
Blechlawinen drohend
durch die grünen Lande ziehn.
Schwerbeladne Lastkraftwagen
donnern schrill vorbei.
LKWs aus weiter Ferne,
selbst aus der Türkei.
Tonnenschwer mit Obst beladen
fern aus Afrika
poltern die vorbei wo einst
die Streuobstwiese war.
Und Millionen Marschlandäpfel
kippen sie ins Meer.
Macht ja nichts, denn aus der Ferne
holn wir neue her.
Schleswig-Holsteins Kühe
stehen satt, die Euter schwer:
Darum transportieren wir
wohl Milch von Bayern her.
Und die Butter kommt aus Irland.
Aus Amerika das Fleisch.
Und der Weizen kommt in Mengen
übern großen Teich.
Viele tausend, ach Millionen
Sachen - kreuz und quer -
fährt man durch die weiten Lande
immer hin und her.
Gen-Tomaten her aus Holland.
Deutschlands sind zu klein.
Wässrig grün, im März schon, Erdbeern
aus der Ferne führt man ein.
Große Mengen High-Tech-Teile
man ins Ausland transportiert.
Wo mit wenig Geld das Auto,
der Computer wird montiert.
Und zurück geht dann das Ganze.
Räder rollen pausenlos.
Und die Käufer hierzulande?
Millionen arbeitslos.
Arbeitslos ist auch der Schneider,
und was ihn auch sehr erbost:
viel Container kommen täglich
voller Kleidung aus Fernost.
Plastikramsch. Schwer zu entsorgen.
Bunter Tand für wenig Geld.
Um es morgen wegzuschmeißen,
fährt man alles um die Welt.
Sondermüll, Atomtransporte.
Aus den Augen aus dem Sinn.
Fahren! Fahren! Fahren! Fahren!
Schwertransporter, sag wohin.
Rollen! Rollen! Rollen! Rollen!
Umarmt die weite schöne Welt!
Was kümmern uns zerstörte Fluren?
Globalisierung, das bringt Geld.
Baut mehr Straßen! Zugmaschinen!
Führt ein den Euro prompt!
Derweil das schöne, grüne Land
unter die Räder kommt.
© Swantje Swanhwit, 1998