Nach Walhall

Ein Wind kommt auf und über das Heer

fliegt ein goldener, mächtiger Speer.

Die Augen, sie öffnen im Schrecken sich weit!

Sie wissen, sie sind nun dem Gotte geweiht.

Sie wissen, sie müssen verderben.

Sie wissen, sie müssen heut sterben.

 

Es hebt nun an ein heftiges Stürmen.

Wolken auf schwarze Wolken sich türmen.

Blitze zucken und Donner kracht.

Ein dunkler Schatten sinkt über die Schlacht.

Es klingen viel Schwerter auf Schwerter und Schild.

Dort oben da hetzen die Wolken so wild,

jagen entfesselt Gewalten,

wie kämpfende Riesengestalten.

 

Unten da tobt jener schaurige Reigen.

Doch über das Grauen möchte ich schweigen.

Still wird's auf dem Rosenfeld.

Ganz friedlich liegtet nun die Welt.

Vorbei ist nun die schwere Not.

Der stille Frieden nennt sich Tod.

 

Aus düstren Regenwolken

bricht ein Strahl hervor.

Malt am drohend schwarzen Himmel

hell ein lichtes Tor.

Über regennasse Felder, blutgetränktes Land

eine leuchtend helle Brücke sich buntschillernd spannt.

 

Gebaut ist sie aus Sonnenlicht

das sich an tausend Tropfen bricht.

Sieh, wie heimlich sich von Geisterhand

spannt das zarte Bogenband

in lichte, ferne Himmelshöhn:

Es soll ein goldner Saal dort stehn.

 

Welch wunderlicher, heller Weg,

der zitternd dort zum Himmel strebt.

Den nimmer nie ein Fuß betritt,

weil er sogleich zu Licht zerglitt.

 

Und dennoch, seh ich einen Troß,

Und hell voran ein weißes Roß,

den lichten Pfad dort wagen.

Wird er die Helden tragen?

 

Hunde hör ich. Hörnerklang!

Gar jubelnd gehts den Pfad hinan.

Denn, die sich dort einreihten,

das sind die Gottgeweihten.

 

 

                           © Swantje Swanhwit, 2007