Meinem Vater
Wir haben gesucht und geforscht, ausprobiert.
Haben in Büchern und Schulen studiert.
Haben verworrende Pfade beschritten,
selbst wildeste Steckenpferde geritten.
Alles war möglich, nichts war zu schwer.
Wo nahmen wir diese Zuversicht her?
Wollten uns schützend vor Schwächere stellen,
Tyrannen und alle Despoten fällen.
Wir waren frei, wir waren jung,
das Herz voller Feuer, und Liebe, und Schwung!
Wir kämpften für Freiheit in Rede und Tat.
Wer gab uns Kühnen den mutigen Rat?
Wir konnten aus vielen Wegen uns wählen
den eigenen, ohne mit Angst uns zu quälen:
Was käme danach, was brächt es für mich?
Solche Fragen, die kannten wir nicht.
Wir wollten die Welt nur schöner gestalten.
Wer half uns, unsere Träume zu halten?
Wir haben uns den Stürmen gestellt.
Wir lachten, und kämpften, und trotzten der Welt.
Wir hatten den Mut, noch Kinder zu kriegen
und glaubten stets sicher: Das Gute wird siegen!
Wer gab uns den Glauben an uns und das Recht,
an die Freiheit, die Völker, das Menschengeschlecht?
Du stiller Begleiter mit fleißiger Hand.
Du gütiger Rater in schlichtem Gewand.
Du helfender, uneigennütziger Freund.
Nie hast du uns Mut zu machen versäumt,
ja, selbst für das verrückteste Werk
uns immer vertrauend den Rücken gestärkt.
Wo immer wir heute im Leben auch stehen,
welch Irrwege wir möglicherweise noch gehen;
Wir können auf unsere Kräfte vertrauen,
über Schluchten und Täler Brücken bauen.
Denn du hast in die rauhe Welt
uns stark und fröhlich hingestellt.
© Swantje Swanhwit, 2006
Zum Gedenken an meinen geliebten Vater
Jörg Herrmann Hellmuth