Heldentum

Er kniet sich nieder vor dem Kinde.

Er spricht ein mildes, freundlich Wort.

Er wischt ihm Tränen von den Wangen

und pustet seine Schmerzen fort.

 

Er kniet sich nieder vor der Greisin

Er bindet ihr den offnen Schuh

Er reicht ihr den entfallnen Gehstock

und hört ihr dann geduldig zu.

 

Er kniet am Bett des kranken Freundes

Er hält dem Elenden die Hand

Er leiht ihm seines Armes Stärke,

da dieser keine Kraft mehr fand.

 

Er kniet vor seinem schönen Mädchen.

Er nennt sie Herrin und auch sein.

Er legt die Welt ihr stumm zu Füßen

und will auf ewig treu ihr sein.

 

Er kniet zu Füßen seiner Mutter.

Er freut sich, wenn sie Äpfel schält.

Er lächelt und greift in die Schüssel

denn sie verzeiht wenn einer fehlt.

 

Er kniet jedoch nicht vor Tyrannen

Er hebt stattdessen stolz sein Haupt

Er trotz dem, der ihn sucht zu knechten

und dem, der seine Freiheit raubt.

 

Er kniet nicht vor dem Lügenworte.

Er kniet auch nicht vor falschem Recht.

Er unterwirft sich nicht dem Feinde

Nein ... sein Heldentum ist echt.

 

                               © Swantje Swanhwit, 2011