Ernte

Wilde Blumen dich umblühen,
goldner Weizen auf dem Feld.
Kornblum und auch Mohn erglühen,
und so farbenreich die Welt.

Bunte Schmetterlinge schweben,
Margeriten wiegt der Wind.
Reben und auch Wicken weben
durch die Ähren heimlich, lind.


Doch der Bauer, wütend stille,
hat schon diesen Feind erspäht.
Und er flucht der Farbenfülle
die der Wind ins Feld gesät.


Böse schauen seine Augen,
denn sein Herz ist farbenblind.
Blumen nicht zum Handeln taugen,
Korn und Gold ihm wichtig sind.


Giftgen Atem sprüht er nieder
auf die Ähren und das Blühn.
Und die Blumen welken wieder,
nimmer ward das Feld mehr schön.


Einsam wogt das Korn und reifet,
Bauersmann zufrieden ist.
Stolz im Herbst zum Brot er greifet,
reicht dem eignen Sohn das Gift.

© Swantje Swanhwit, 1994