Ich wünsch mir einen König

Ich wünsch mir einen König,
der liebt sein Volk und Land,
der Frieden hält zum Nachbarn
und herrscht mit weiser Hand.

Der auch den Kindeskindern
noch eine Zukunft schafft,
und nicht wie die Despoten,
nur Macht und Gelder rafft.

Ich wünsch mir einen König,
der edel ist und fein.
Er soll des Landes Vater,
zugleich auch Kind ihm sein!

Der jede Lebensstunde
um Volkes Freiheit sorgt,
und nicht beim Feind des Volkes
sich Geld und Ansehn borgt.

Ich wünsch mir einen König,
der manche bange Nacht
am Bett der siechen Mutter
ganz liebevoll gewacht.

Der weiß den Pflug zu führen
und kennt der Arbeit Schweiß,
der nicht für Doktortitel gibt
seine Landsleut preis.

Ich wünsch mir einen König
nicht hinter Panzerglas.
Ich wünsch mir einen Edlen
der mit den Armen aß.

Der selbst an irdner Schüssel
noch Stolz von Freiheit spricht,
und nicht, wie sonst‘ge Lumpen
sein Wort für Mammon bricht.

Ich wünsch mir einen König,
der stark sein Volk beschützt
vor übler Tat und Krankheit,
der Volkes Wohlfahrt nützt.

Der liebt die tiefen Wälder
die Vielfalt der Natur,
und schützt vor Gift und Raubbau
die heimatliche Flur.

Ich wünsch mir einen König,
der sich vor Schwäch‘re stellt,
in erster Reihe mutig
den Schild zum Schutze hält.

Doch solltest du mich fragen:
„Wer sollt den König sein?“
So muß ich dir gestehen,
mir fällt da keiner ein.

Denn der, der wär berufen
zu diesem hohen Amt,
der wirket nur im Stillen
von allen unerkannt.

Und solltest Du mich fragen:
„Wer sollt denn König sein?“
Dann muß ich Dir gestehen,
mir fällt da keiner ein.

Denn der, der wäre berufen
zu diesem schweren Amt,
der hilft und schützt im Volke
versteckt, mit fleißger Hand.

Vielleicht ist es nur einer.
Ich denk, es sind viel mehr;
die redlich stillen Helden
im großen Menschenmeer.

Vielleicht sind‘s all die Mütter,
und die im Ehrenamt,
die Selbstlosen, die Treuen
in unsrem großen Land.

Das Volk hat viele Edle,

viel Könige im Schoß,
vertraut nur Volkes Stimme,
so wird der König groß!